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Wie stark wird El Nino 2018/19?

Ein Christkind der anderen Art bahnt sich seinen Weg, El Nino, das sich auf die Kernzeit des Phänomens bezieht. Die Anzeichen für ein ausgeprägtes El Nino-Jahr wachsen. Die Temperaturverteilung im Pazifik deutet darauf hin.

Letztmals trat El Nino 2015 / 16 auf und kehrt alle paar Jahre wieder. In acht von zehn Fällen führen Anzeichen für ein El Nino-Phänomen auch zu einem El Nino-Jahr. Laut Definition müssen fünf Monate in Folge die charakteristischen Züge eines El Ninos aufweisen. Schon seit Sommer werden mit Sorge steigende Wassertemperaturen im Westpazifik vor der Nordwestküste Südamerikas beobachtet, die Wahrscheinlichkeit für El Nino ist daher inzwischen ausgesprochen hoch, zumal die Abweichungen der Wassertemperaturen an der Oberfläche teilweise mehr als 2 Grad betragen.

Das Phänomen geht von der Südhalbkugel aus und kehrt die übliche Temperaturverteilung des Pazifiks um – mit dramatischen Folgen für Witterung, Land und Leute, Fisch- und Landwirtschaft. Auswirkungen sind auch auf der Nordhalbkugel zu verzeichnen, Europa bleibt davon nach bisherigen Erkenntnissen und Erfahrungen von direkten Auswirkungen weitgehend ausgespart.

Üblicherweise ist aufgrund der vorherrschenden östlichen Passatwinde das warme Oberflächenwasser im Westpazifik zu finden. Das bedeutet einen rund einen halben Meter höheren Meeresspiegel, tieferen Luftdruck, Regengüsse und Gewitter von Indien über Indonesien bis an die Ostküste Australiens.

Auf der anderen Seite des Pazifiks, vor der Küste des nördlichen Südamerikas ist der Meeresspiegel niedriger, kühleres Wasser kann aus der Tiefe nachrücken. Dies ist dort mit Fischreichtum verbunden. Die niedrigeren Wasseroberflächentemperaturen fördern die Entstehung von Hochdruckgebieten.

Bei El Nino kehren sich diese Verhältnisse nun um. Die Passatwinde kommen zum Erliegen und wehen schließlich aufgrund veränderter Luftdruckverteilung entgegen der üblichen Richtung aus Westen. Warmes Oberflächenwasser wird gegen den nördlichen Abschnitt der Westküste Südamerikas gedrückt. Verheerende Regenfälle und Gewittergüsse sind die Folge, Erdrutsche entlang der bergigen Küstenregionen drohen. Fische und andere Meerestiere verenden massenweise, weil sie keine Nahrung finden.

Am Westpazifik drohen dagegen Hitzewellen, Wald- und Buschbrände sowie Dürrekatastrophen. Neben Indien und dem Norden und Osten Australiens ist auch der Süden Afrikas von trockenerer und wärmerer Witterung als üblich betroffen, ein erhöhtes Dürrerisiko inklusive. Sollte sich El Nino weiter verstärken, dann drohen in den kommenden Monaten jede Menge Unwetter mit enormen Schäden und vielen tausend Opfern, warnt wetter.net.