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Genuatief sorgt für Dauerregen im Alpenraum

Nach der schwülen Hitze im Süden vertreiben nun Gewitter die heiße Luft. Danach sorgt ein „Genuatief" in Alpennähe für teils kräftigen Dauerregen.

Bezüglich des Gewitterrisikos gibt es bereits eine Vorabwarnung des DWD. Betroffen ist das Alpenvorland bis zur Donau sowie Südostbayern: Die Gewitter nähern sich ab dem Samstagnachmittag aus Westen und verstärken sich dabei. Besonders um und östlich von München können sie kräftig ausfallen mit Hagelrisiko. Am Abend ziehen sie nach Oberösterreich ab. Im Rest des Landes ist es derweil meist ruhig und trocken, nur in Nordseenähe sind einzelne Schauer unterwegs.

Nach einer kurzen Regenpause nähern sich in der Nacht aus dem Alpenraum gewittrige Regenfälle. Diese haben zwar weniger Unwetterpotential, bringen aber viel Niederschlag mit sich. Grund dafür ist ein „Genuatief", das sich in Verbindung mit dem Wetterumschwung im Golf von Genua über dem Mittelmeer bei Norditalien gebildet hat. Die dazugehörige Regenfront erstreckt sich von der spanischen Ostküste über den Alpenraum bis nach Polen.

Das Genuatief kann über dem zu dieser Jahreszeit warmen Mittelmeer viel Feuchtigkeit aufnehmen. Dieses zieht dann langsam über Norditalien und später über Süddeutschland nach Norden ab. Das Besondere an dieser Zugbahn: Die Alpen sind im Weg. Normalerweise wirken sie wie eine Barriere und Wetterscheide. Doch in diesem Fall hat das Tief so viel Feuchtigkeit geladen, dass es die Alpen zum Teil überqueren, und gleichzeitig über Österreich umgehen kann. Somit wird der Regen auch zu uns nach Deutschland bewegt. Die Berge quetschen dabei das Tief regelrecht aus – kräftiger Dauerregen ist die Folge. Am Alpenrand in Süddeutschland kommen bis Anfang Dienstag teils über 100 Liter Regen zusammen. Dabei fällt der meiste Regen am Sonntag und Montag. Kräftiger regnet es auf der Südseite der Alpen, besonders in Norditalien von Turin bis Mailand sowie bei Genua an der ligurischen Küste. Teils werden von den Wettermodellen 200 bis 300 Liter Niederschlag innerhalb zwei Tage berechnet – enorme Regenmengen. Auch an der Adria regnet es kräftig. Gleichzeitig kommt es zu einem Temperatursturz im Süden. So werden am Sonntag am Alpenrand nur noch 15 bis 18 Grad erreicht, am Montag teils nur noch 10 bis 15 Grad. Dabei sinkt in den hohen Lagen die Schneefallgrenze zeitweise auf 2000 Meter ab.

Später verabschiedet sich das Tief unter Abschwächung in Richtung Ostsee, zuvor sorgt es auch im Erzgebirge, in Sachsen sowie in Teilen Brandenburgs für viel Regen, wenn auch bei weitem nicht die Mengen wie im Alpenraum. Trockener und deutlich freundlicher ist es im Westen und Norden. Zwar sind am Sontag verbreitet dichte Wolken und im Westen Schauer und Gewitter am Himmel, so lockert es dort ab Montag zunehmend auf.