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​Heute ist einer von drei Herbstanfängen


Heute beginnt der Herbst – zumindest einer davon. Denn je nachdem, welche Perspektive man wählt, hat die dritte Jahreszeit im Jahr gleich mehrere Starttermine. Der 22. September 2025 markiert den astronomischen Herbstanfang, gleichzeitig liegt der meteorologische Beginn schon über drei Wochen zurück, und die phänologische Einordnung folgt ohnehin einem eigenen, vom Kalender unabhängigen Rhythmus.


Meteorologisch: praktisch und vergleichbar

Für die Meteorologen beginnt der Herbst jedes Jahr am 1. September. Diese Festlegung hat nichts mit Sternbildern oder Tag-und-Nacht-Gleichen zu tun, sondern mit der Statistik. Wer Wetterdaten über Jahrzehnte hinweg vergleichen will, braucht feste Zeiträume. Drei volle Monate – September, Oktober und November – bilden so die meteorologische Herbstsaison. Das erleichtert Berechnungen zu Temperaturmittelwerten, Niederschlägen oder Sonnenscheindauer und macht sie international vergleichbar.

Astronomisch: die Tag-und-Nacht-Gleiche

Heute, am 22. September um 20:19 Uhr Mitteleuropäischer Sommerzeit, überquert die Sonne den Himmelsäquator. Tag und Nacht sind dann auf der ganzen Erde annähernd gleich lang – ein Moment, den Astronomen Äquinoktium nennen. Für die meisten Menschen gilt dieser Zeitpunkt als der „eigentliche" Herbstanfang. Von nun an werden die Tage kürzer als die Nächte, die Sonne wandert tiefer über den Horizont, und mit ihr verändert sich auch das Licht. Die Farben werden weicher, die Schatten länger – ein sichtbares Zeichen des Jahreszeitenwechsels.

Phänologisch: die Sprache der Natur

Noch näher am Alltag vieler Menschen ist der phänologische Herbstanfang. Er richtet sich nicht nach Daten oder Sternständen, sondern nach dem, was draußen wächst, blüht oder fällt. Der sogenannte Frühherbst beginnt, wenn Holunderbeeren reif sind, die ersten Kastanien zu Boden fallen und sich die Eichenblätter verfärben. Im Vollherbst folgt die große Apfel- und Birnenernte, während sich die Wälder bunt färben. Der Spätherbst schließlich bringt das große Laubfallen – wenn Buchen, Linden und Eichen kahl werden und die Vegetationsperiode zu Ende geht.


Dieser Ansatz zeigt: Der Herbst ist nicht überall gleich. Während im kühleren Norden die Kastanien oft schon Anfang September reif sind, kann es im wärmeren Süden Wochen später so weit sein. Der phänologische Herbstanfang ist also regional und vom Wetter des jeweiligen Jahres abhängig.

Drei Anfänge, eine Jahreszeit

Ob meteorologisch, astronomisch oder phänologisch – alle drei Definitionen beschreiben denselben Übergang: vom Sommer zur dunkleren, kühleren Jahreszeit. Der Herbst ist Zeit der Ernte und des Wandels, aber auch der Ruhe. In der Meteorologie ist er Teil nüchterner Klimarechnungen, in der Astronomie ein exakter Himmelsmechanismus – und in der Natur ein fühl- und sichtbares Geschehen.

Heute ist also ein besonderer Tag: Mit dem astronomischen Herbstanfang beginnt offiziell die dunklere Jahreshälfte. Doch der Herbst hat längst begonnen – zumindest für Meteorologen seit dem 1. September und für Spaziergänger vielleicht schon in dem Moment, als die ersten Kastanien auf den Gehweg polterten.