Kinder und Hitze - keine gute Kombination
Warum sind Kinder durch Hitze besonders gefährdet? Einerseits schwitzen sie weniger als Erwachsene. Das ist nicht so vorteilhaft, wie es klingt, denn die Funktion des Schwitzens ist ja, die Körpertemperatur zu regulieren. Es wird Wärme abgegeben und der Schweiß erzeugt "Verdunstungskälte". Weil Kinder ihre Wärme schlechter abgeben können, bekommen sie schneller einen Hitzschlag als Erwachsene - darauf wies jüngst auch die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung hin. Dazu kommt ungünstigerweise, dass Kindern schneller warm wird, wenn sie sich bewegen - weil sie auch einen schnelleren Stoffwechsel haben. Wer mit seinen Kindern an einem heißen Tag eine anstrengende Wanderung unternehmen wollte, sollte also besser umdenken.
Die kindliche Haut ist durch Sonne außerdem stärker gefährdet als die von Erwachsenen. Babys sollten deshalb nie in die pralle Sonne, bei Kleinkindern sollte man zumindest die Mittagsstunden vermeiden. Sonnencreme und Sonnenhut sind unverzichtbare Begleiter in den Sommermonaten.
Und lassen Sie niemals Kinder bei Hitze allein im Auto. Autos heizen sich in der Sonne sehr schnell auf. Auch wenn draußen "nur" 28 Grad sind, können es drin nach einer halben Stunde schon lebensbedrohliche 44 Grad sein.
Wie man Hitze-Ferien überlebt
Dass Kinder durch Hitze mehr gefährdet sind, heißt nicht, dass sie die Ferien im Keller verbringen müssen! Aber es ist sinnvoll, das Leben den äußeren Umständen anzupassen. Aus den südlichen Ländern können wir lernen, wie es geht: Man entspannt über Mittag, legt eine "Siesta" ein und nutzt eher die angenehmeren Morgen- und Abendstunden. In den Ferien ist das sogar gut umsetzbar. Nicht umsonst verbringen viele Familien den Urlaub dieses Jahr zu Hause. Mit ein wenig Kreativität kann ein solcher Urlaub auch riesigen Spaß machen - eine Vielzahl an Ideen finden Sie hier. Damit man es drin tagsüber einigermaßen kühl hat, lüftet man nachts und morgens. Erscheint die Sonne, muss sie leider draußen bleiben: Schließen Sie Fenster, Gardinen und Rollos und halten Sie die Wohnung damit so kühl es eben geht.
Abends, wenn die Temperaturen draußen so weit gesunken sind, dass man sich dort wieder gerne aufhält, muss dann niemand früh ins Bett - dann können sich die Kinder endlich draußen austoben.
Wie können Sie bei echter Hitze für Abwechslung sorgen - und selbst auch ein bisschen Spaß haben?
1. Spaziergang und Picknick im Wald
Hohe Bäume spenden Schatten. Der Wald ist deshalb bei Hitze ein angenehmer Ort. Ziel des Waldspaziergangs sind nicht große Strecken, sondern Entdeckungen am Wegrand. Vielleicht gibt es auch einen Bach, an dem die Kinder spielen können? Nehmen Sie gerne ein Lupenglas mit, um Insekten besser ansehen zu können. Natürlich sollten Sie ausreichend Getränke dabei haben. An einem schönen Platz können Sie picknicken. Praktisch ist dabei Fingerfood wie Obststücke, Kleingebäck, hartgekochte Eier oder handliche Spieße mit Gemüsestücken, Käse oder Frikadellen. Ältere Kinder haben vielleicht sogar Spaß daran, das Picknick mit vorzubereiten. Krümeln und Kleckern ist im Wald kein Problem. Selbstverständlich lassen Sie Ihren Müll nicht liegen. Und selbstverständlich machen Sie in einem trockenen Wald kein Feuer.
Mücken, Ameisen und andere Insekten können ein Picknick im Wald ruinieren. Wie groß das Problem ist, hängt von den örtlichen Verhältnissen ab. Gegen Mücken hilft leichte Kleidung, die aber Arme und Beine bedeckt und nicht eng anliegt, ergänzt durch einen Mückenstift auf der verbliebenen nackten Haut. Und legen Sie die Picknickdecke nicht auf eine Ameisenstraße oder direkt neben einen Haufen. Dann sollte dem gemütlichen Wald-Picknick nichts mehr entgegenstehen!
2. Nachtwanderung unter dem Sternenhimmel
Wenn es tagsüber zu heiß ist, geht man eben nachts raus. Erst recht, wenn draußen ein klarer Sternenhimmel lockt - und man am nächsten Morgen ausschlafen kann! Von Laternen beleuchtete Gehsteige sind natürlich wenig spannend. Planen Sie eine Route durch wirklich dunkles Gelände, zum Beispiel einen Park oder einen Feldweg am Stadtrand. Geben Sie den Kindern Taschenlampen, damit sie den Weg finden. Das Ziel sollte ein Platz sein, der von möglichst wenig künstlichem Licht erreicht wird. Dort schalten Sie alle die Taschenlampen aus. Die Augen brauchen ein paar Minuten, bis sie sich an die Dunkelheit gewöhnt haben. Der Polarstern und der Große Wagen sind meist einfach zu finden. Sind Sie nicht ganz sicher, ob Sie die Sternbilder wiedererkennen, erkundigen Sie sich vorab entsprechend. Oder laden Sie eine Stern-App auf Ihr Smartphone. Die Kinder wissen es sicher zu schätzen, wenn es auf dem nächtlichen Ausflug auch etwas zu Naschen gibt.
3. Eine Nacht im Zelt
Es ist nachts unerträglich warm drin? Dann schlafen Sie doch draußen! Machen Sie die Nacht zu einem kleinen Abenteuer. Dabei sind natürlich diejenigen im Vorteil, die einen eigenen Garten haben - und ein Zelt. Wenn es wirklich warm ist und relativ sicher kein Regen kommt, reicht es aus, das Innenzelt aufzustellen. Darin sind Sie und die Kinder vor Mücken und anderen Tieren geschützt, haben es aber trotzdem luftig. Vergessen Sie nicht, eine Taschenlampe und etwas zu trinken mit ins Zelt zu nehmen. Sicherheitshalber geht jeder vorher noch einmal auf die Toilette. Und bewundern Sie gern die Sterne.
4. Touren mit dem Thermometer
Auch bei Hitze gibt es höchstwahrscheinlich kühle Orte dort, wo Sie gerade sind. Zum Beispiel eine alte Burg mit dicken Mauern und Kellergängen. Vielleicht gibt es auch natürliche Höhlen in Ihrer Nähe oder ein altes Bergwerk, das man besichtigen darf. Museen sind in der Regel klimatisiert, damit die Exponate keinen Schaden nehmen - und im Sommer schön kühl. Warum nicht dort die größte Tageshitze abwettern? Nehmen Sie gerne ein Thermometer mit oder lassen Sie Ihre Kinder die Temperatur messen. So können Sie Stück für Stück eine Karte der "kühlsten Orte" in Ihrer Region anfertigen!
5. Sonnenaufgang ansehen
Früh aufstehen, wenn man gar nicht muss? Das klingt vielleicht verrückt, aber es lohnt sich. Denn wann hat man schon mal die Gelegenheit, sich einen Sonnenaufgang in aller Ruhe anzusehen, wenn nicht in den Ferien? Überlegen Sie sich, von wo aus in Ihrer Gegend die beste Sicht nach Osten sein könnte. Von Vorteil ist meist ein Hügel oder der Blick über ein Gewässer. Sehen Sie nach, wann die Sonne bei Ihnen aufgeht, und seien Sie wenigstens eine Viertelstunde früher da, damit Sie das Farbenspiel genießen können. Nehmen Sie eine Picknickdecke oder Klappstühle mit und machen Sie es sich bequem im großen Freiluftkino. Es könnte sogar ein bisschen frisch sein! Im Frühsommer können Sie dazu auch noch ein Vogelstimmenorchester genießen. Welcher Vogel wann singt, zeigt die Vogeluhr der NABU. Später im Jahr verstummen die Vogelstimmen. Nehmen Sie gerne einen kleinen Imbiss mit! Richtig frühstücken können Sie dann später zu Hause. Ist man so früh aufgestanden, kann man sich an einem solchen Tag mittags gut noch einmal hinlegen - und die größte Hitze verschlafen.
Anmerkung zum Baden
Baden gehen ist der Sommer-Klassiker. Neben Freibädern können auch natürliche Gewässer genutzt werden, sofern die Wasserqualität stimmt. Nach den Pandemiejahren mit geschlossenen Schwimmhallen und ausgefallenen Sportstunden ist es besonders wichtig, dass Kinder nun endlich Schwimmen lernen oder das Schwimmen wieder üben. Nutzen Sie die Gelegenheit, um in einer sicheren Situation zu testen, welche Fähigkeiten überhaupt noch vorhanden sind, und lassen Sie die Kinder nicht aus den Augen. Ertrinkende Kinder schlagen nicht unbedingt wild um sich oder schreien - sie können auch einfach leise untergehen.
Wir wünschen Ihnen schöne Ferien!