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Tief Quitta mit Unwetterpotenzial

Im Übergangsbereich von sehr warmer Luft südöstlich und östlich von uns und kühler Meeresluft über Nordwest-, West- und Südwesteuropa entsteht von Ostfrankreich und den Benelux-Ländern bis ins westliche und nördliche Deutschland eine unwetterträchtige Lage.

Schon in den Morgen- und Vormittagsstunden ziehen Schauer des Tiefs Quitta über den Westen hinweg. Die Luft ist damit über dem Westen mit Feuchte angereichert, ebenso im Norden, wo sich die nördliche Begrenzung der warmen Luft aus Süden zur kühlen Luft im Norden befindet.

In der zweiten Tageshälfte des Sonntags drückt nun über Frankreich die kühlere Luft von Westen und Südwesten mit Macht in Richtung Mitteleuropa, denn Tief Quitta weitet sich von Frankreich in Richtung südliche Nordsee und südliche Ostsee aus. Damit entstehen im Übergangsbereich der beiden Kontrahenten mächtige Wolkentürme, die heftige Gewitter mit Sturmböen, Hagel, sintflutartigem Regen und Blitzschlag im Gepäck haben können. Im Nordwesten und Norden besteht sogar eine erhöhte Tornadogefahr.

Dabei sind am frühen Nachmittag zunächst nur örtliche, meist kleinere Gewitterzellen unterwegs, vor allem über den Mittelgebirgen. Für die meisten von uns scheint aber die Sonne, und die Höchstwerte klettern in der Südosthälfte auf 23 bis 28 Grad. Im Westen ist es mit 18 bis 24 Grad insgesamt etwas weniger sommerlich warm. Nur der äußerste Nordwesten und die Inseln liegen in 9 bis 14 Grad kühler Luft.

Am späten Nachmittag und frühen Abend erfassen dann dunkle regenschwere Wolken, durchsetzt mit Blitz und Donner sowie lokalem Hagel und Sturm den äußersten Westen und wandern nord- und nordostwärts. Gleichzeitig werden die Gewitterzellen über der Mitte zahlreicher und kräftiger und organisieren sich zu größeren Clustern mit wachsender Unwettergefahr durch Starkregen, Sturmböen und Hagel. Das betrifft vor allem die westlichen, zentralen und östlichen Mittelgebirge mit ihrem Umfeld.

Im Lauf des Abends und zur Nacht hin werden dann Regengüsse und Gewitter über der Nordwesthälfte immer zahlreicher und intensiver. 25 bis 40 Liter Regen auf den Quadratmeter binnen kurzer Zeit können dabei zu lokalen Überflutungen und Sturzfluten bei Mittelgebirgsbächen führen. Die ergiebigsten Regenfälle sind zwischen Saar, Luxemburg, Eifel, Rheinland und Münsterland zu erwarten. Örtlich kann es aber auch trocken bleiben. Weitgehend verschont von dieser Entwicklung bleiben der Südosten und Osten mit Ausnahme Thüringens, dem südwestlichen Sachsen und der Erzgebirgsregion

In der zweiten Nachthälfte gehen dann vor allem über dem Nordwesten und Norden teils intensive Regenfälle und Gewittergüsse nieder. Der Schwerpunkt liegt aber meist westlich der Elbe. Regen und Gewitter haben dazu auch Abkühlung im Schlepptau, der Sommertag am Sonntag erweist sich als Eintagsfliege.

Die Regengüsse und Gewitter nutzen vor allem Allergikern. Sie können zumindest im Westen und Norden auf eine vorübergehende Verringerung der hohen Pollenbelastung zu Wochenbeginn hoffen. Im aktuellen Pollencocktail sind neben Birke und Buche auch immer mehr Gräser enthalten. Pollenarten, die normalerweise nacheinander fliegen, haben nun nahezu zeitgleich Hochsaison, so dass seit dem krassen Witterungswechsel Anfang April viele Allergiker besonders stark betroffen sind.